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Tatjana Popowa
Erlebte Arzneimittel

Die Homöopathie der Kiewer Schule, herausgegeben und kommentiert
von Heinrich Pennekamp
 

Hardcover gebunden, 312 Seiten, 1, Aufl. 2000

ISBN 3-9805997-3-6   fr. Preis:  50.- EUR

Pennekamp  Medizinische Daten Technik  Verlag
Isensee

Bestellungen über Fax. 040 474696 oder
eMail pennekamp.mdt@t-online.de
 

popow


 

 

Die Autorin Tatjana Popowa, Tochter des berühmten ukrainischen Homöopathen Demjan Popow, fügt in ihre Arzneimittelbeschreibungen gern persönliche Erlebnisse mit den jeweiligen Mitteln ein, z. B., dass sie einst eine Aloe - Zierpflanze besass, die für ihre kleine Wohnung zu gross geworden war:

" Der Vorfall, dass unsere Aloe für die Zubereitung eines selbstgemachten
Elixiers abgeholt wurde, hat mein Interesse für diese Heilpflanze erweckt.
Ich habe mich ausführlich mit der Pflanze auseinandergesetzt und viel
Neues und Lehrreiches erfahren.
           Jetzt, nach mehr als dreissigjähriger Berufserfahrung, habe ich 
gelernt, solche kleinen Geschichten immer mehr zu schätzen. 
Denn nicht nur das Studium der Pharmakologie oder der speziellen
homöopathischen Arzneimittellehre, sondern jede, auch eine 
emotional anmutende Information schärft das Beobachtungsvermögen 
des Arztes und führt zu erfolgreicheren Behandlungen."
 
 

Auszüge aus der  Einleitung des Herausgebers

Die Kiewer Schule der Homöopathie gehört der klassischen Ausrichtung
der Homöopathie an. Sie weist gegenüber anderen Richtungen jedoch einige
Merkmale auf, die nur ihr zueigen sind:
         1.  Ihre besondere, historisch bedingte Entwicklung.
         2.  Ihre ebenfalls historisch bedingte Methode zur
              Arzneimittelermittlung.
         3.  Ihre Dosologie.

ad (1) Die Grundfrage der Philosophie, nämlich die nach dem Verhältnis
der Materie (Natur, Sein) zum Bewusstsein (Geist, Denken) wurde in fast
allen philosophischen Richtungen gestellt; sie lief immer auf die
Gegenüberstellung von Materialismus (Primat der Materie) und
Idealismus (Primat des Geistes) hinaus. Für Hahnemann als tief religiösem
Menschen war diese Frage im Sinne des Idealismus zu beantworten; sie
war zudem eng mit der Frage nach dem Sinn des Lebens verbunden. So schreibt 
er in der Einleitung der Chronischen Krankheiten, 1828:
       "Wüsste ich nicht, zu welcher Absicht ich hier auf Erden war -
' selbst möglichst gut zu werden und umher besser zu machen,
was nur in meinen Kräften stand ' - ich müsste mich für sehr weltunklug
halten, eine Kunst vor meinem Tode zum gemeinen Besten hinzugeben,
in deren Besitz ich allein war und welche daher, bei ihrer Verheimlichung,
mir fort und fort möglichst einträglich zu machen, bei mir stand."

Dem diametral gegenüber stand die Staats-Doktrin des real existierenden
Sozialismus stalinistischer Ausprägung, die alles Seiende und alles Wirkende zur 
Folge einer primär existierenden, wenn auch "besonders organisierten" Materie erklärte.

Die grundsätzlichen Schwierigkeiten, in einem stalinistisch 
organisierten Staatenbund klassische Homöopathie zu betreiben, sind
somit umrissen. Bestenfalls wurde ihre praktische Ausübung, wenn sie
denn gute Ergebnisse zeitigte, stillschweigend geduldet, in Zeiten des
Krieges und der Not manchmal sogar "positiv" geduldet; ihre Lehre aber,
die notwendigerweise auch die Beschäftigung mit den philosophischen
Grundlagen beinhaltete, konnten die Machthaber niemals zulassen; sie
wären völlig überfordert gewesen, einzusehen,  "dass die Krankheiten
der Menschen auf keinem Stoffe, keiner Schärfe, d. i. auf keiner
Krankheits-Materie beruhen, sondern dass sie einzig geistartige (dynamische) 
Verstimmungen der geistartigen, den Körper des Menschen belebenden Kraft 
(des Lebensprincips, der Lebenskraft) sind." (Hahnemann, Vorrede Organon, VI. Aufl.)

Solche grundlegenden Äusserungen Hahnemanns galten den Funktionären
als "Irrlehren des Vitalismus". Wenn es jedoch im einzelnen Falle um
die Vitalität ihrer eigenen Person oder um die Gesundheit ihrer
Familienmitglieder ging, begann die Sache, zumindest fernab der Zentren
staatlicher Gewalt, anders auszusehen. Man nahm dann zu ziemlich aufgeblähten 
Konstrukten von "nichtantagonistischen Widersprüchen zwischen Theorie und Praxis 
in der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus" Zuflucht ...
Wobei man gern an das Wintermärchen von Heinrich Heine denkt:

                         Ich weiss, sie tranken heimlich Wein
                         Und predigten öffentlich Wasser!

Dr. Demjan Popow, * 1899, war ursprünglich Chirurg und geriet, nach
dem er sich - zunächst aus therapeutischer Not heraus - der Homöopathie
zugewandt hatte, zwischen die Mühlsteine der stalinistischen Politik.
Er entzog sich dem Diktat, Parteimitglied zu werden, durch Übersiedelung
nach Kiew, einer Grosstadt, weit genug weg von Moskaus doktrinären
Betonschädeln. In Kiew arbeitete er sehr erfolgreich in diversen Polikliniken 
und in seiner Privatpraxis. Etliche Parteifunktionäre liessen sich davon beeindrucken, 
dass gerade in den Zeiten des Krieges und der Nachkriegsnot, mit der allgemeinen 
Mangelversorgung im Sanitäts- und Gesundheitswesen, die Homöopathie mit ihren 
minimalen Arzneidosen (und damit geringem Verbrauch knapper Resourcen) eine 
"gute Sache" war, wenngleich sie diese entweder nicht verstanden oder sie als 
"eine Abart der traditionellen Kräuterheilkunde des grossen sowjetischen Vaterlandes" 
betrachteten - und duldeten.
Popow  tat gut daran, diesen Irrtum nicht immer, oder nicht immer sofort,
zu berichtigen. Er dachte wohl ähnlich wie der listige Fuchs im russischen
Märchen und duldete - begrenzt - seinerseits die irrtümliche Verwechselung
der Homöopathie mit abgewandelter Volks- und Naturheilkunde seitens der
Funktionäre. Auf vielen Vorträgen und in interdisziplinären Fortbildungen
betonte er stets die Notwendigkeit der guten Zusammenarbeit der verschiedenen 
medizinischen Richtungen auf dem gesicherten Fundament von Anatomie, 
Physiologie und Pathologie.
...   ...   ...

...  .Eine andere Besonderheit ist die Besprechung der einzelnen Mittel von
verschiedenen, nicht nur primär homöopathischen Fachgebieten aus. Sie
dient in hohem Masse der Integration der Homöopathie in die traditionellen
Wissenschaften wie Botanik, organische Chemie, Mineralogie, Medizingeschichte etc. 
Sie setzt damit das Streben ihres Herrn Vaters, Demjan Popow, fort, der grössten 
Wert auf interdisziplinären Austausch und Verständigung mit der traditionellen 
Medizin (Schulmedizin) legte, um mit der Homöopathie nicht ins Abseits der Isolation 
zu geraten. Die vielfachen Versuche stalinistischer Machthaber, der Homöopathie den 
Garaus zu machen, sind nicht nur an der Wertschätzung der Homöopathie durch breite 
Kreise der Bevölkerung gescheitert, sondern auch durch die verständnisbereite, wenn 
auch nicht immer verstehende Haltung eines grossen Teils der traditionellen Mediziner. 
Wir werden Gelegenheit haben, im Europa des 21. Jahrhunderts  zu prüfen, 
wie sich unsere Homöopathie gegen die larvierten Attacken der Pharma-Kartelle 
erwehren und gegen die Angriffe bürokratischer Machthaber (nicht nur der 
EU-Behörden in Brüssel)  behaupten wird. 
 

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